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Lord Howe Island

Ein Stück Paradies im Südpazifik

Im südlichsten Korallenriff der Welt tummeln sich tropische Fischarten, die es auf dieser geografischen Höhe eigentlich nicht geben sollte. Wie der Rest der Insel ist auch die Unterwasserwelt um Lord Howe Island ohnegleichen.

Superlative im Zusammenhang mit Ferienzielen können manchmal irreführend sein. Wer allerdings auf der Suche nach einer wirklich unberührten Destination ist, landet mit Lord Howe Island einen Volltreffer. Auf der kleinen Insel leben 380 Menschen, die ihr einmaliges Naturparadies gerne mit Gästen teilen. Das Eiland mitten im Südpazifik hält neben einer kristallklaren Lagune mit Korallenriff, tropischem Regenwald und dem
875 Meter hohen Mount Gower weitere verblüffende Naturerlebnisse bereit.

Schon der Landeanflug verschlägt einem den Atem. Überreste vulkanischer Aktivität prägen die dramatischen Landschaftsformen der Insel.
Zwei sich mehrere Hundert Meter aus den Wogen des Pazifischen Ozeans auftürmende Felsriesen sind mit dichter subtropischer Vegetation unterschiedlichster Ausprägung bedeckt. Zur Landschaft von Lord Howe Island gehören aber auch Höhlen, idyllische Lagunen, sichelförmige Strände, ein üppig grün bewachsenes, von Wanderwegen durchzogenes Hinterland und das südlichste Korallenriff der Welt.

Die Abgeschiedenheit verleiht der Insel eine weltweit einzigartige Flora und Fauna. Unzählige Tier- und Pflanzenarten kommen nur hier vor, so zum Beispiel die Lord Howe Woodhen. Die Waldralle ist ein flugunfähiger Vogel, der – ohne jegliche natürlichen Feinde wie verwilderte Hauskatzen oder ähnliche Bedrohungen – Jahrtausende überlebt hat.

Gewollte Zurückhaltung

Seit 1982 gehört Lord Howe Island zu den australischen Welterbestätten der UNESCO. Noch bedeutsamer ist die Tourismus-Strategie der Mini-Insel,
die zweieinhalb Flugstunden vor der Ostküste von Down Under liegt: Mit uneingeschränkter Unterstützung der Inselbevölkerung haben die Tourismus-Verantwortlichen schon vor Jahrzehnten eine Gäste-Obergrenze erlassen. Auf der Insel dürfen pro Nacht maximal 400 Gäste übernachten. Dieses Limit schützt das empfindliche Ökosystem und ist für den Erhalt bedrohter Arten auf der Insel entscheidend. Mit Weitblick hatte sich die Inselbevölkerung schon vor langer Zeit an Beispielen in aller Welt orientiert, wo Tourismus aus dem Ruder gelaufen war. Lord Howe Island, so entschieden sich die Einheimischen, sollte niemals zu einer Wiederholung von Santorini, Venedig oder Phuket werden.

Der insulare Garten Eden

800 Kilometer nordöstlich der Millionenstadt Sydney erhebt sich Ball’s Pyramid wie ein prähistorischer Mahnfinger aus dem Tiefblau des Pazifischen Ozeans. Die 562 Meter hohe, abrupt aus dem Ozean aufragende Felsnadel in Form einer Pyramide ist der letzte Überrest eines alten Vulkans. Die unbewohnte Felsinsel ist Teil des Meeresschutzgebiets Lord Howe Island Marine Park.

Lord Howe Island ist 20 Kilometer entfernt und das pure Gegenteil von Ball’s Pyramid. Bewohnt, dicht bewachsen und in jedem Aspekt anziehend wie ein Magnet. Das Eiland ist eine atemberaubende tropische Schönheit. Die beiden mächtigen Berge Lidgbird und Gower muten zwar wie das Versteck eines Bond-Bösewichts an, aber der Nordteil von Lord Howe funkelt mit seiner idyllischen Lagune, perfekten Sichelstränden und dem dunkelgrünen Inselinneren mit der Sonne um die Wette.

Die Abgeschiedenheit und relative Jugend der Insel – sie entstand erst vor etwa sieben Millionen Jahren – haben ihr eine einzigartige Flora und Fauna beschert. Unzählige Pflanzen- und Tierarten sind endemisch, kommen also nur hier vor. Quarantänerestriktionen verhindern, dass unerwünschte tierische oder pflanzliche Gäste eingeschleppt werden, welche das unvergleichliche ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen könnten.

Immer schön langsam

Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel und die paar wenigen Fahrzeuge auf der Insel bleiben Einheimischen vorbehalten. Alle Unterkünfte bieten einen kostenlosen Transport für an- und abreisende Gäste. Danach sind Besucher entweder mit Fahrrädern oder zu Fuss unterwegs. Wandern ist auf Lord Howe Island eine genussreiche Aktivität. Eine Reihe ausgeschilderter Wege führt zu grossartigen Aussichtspunkten.

Das Klima ist das ganze Jahr über mild. Angenehme Meeresbrisen verhindern, dass die Sommer zu heiss werden und sorgen gleichzeitig dafür, dass das umliegende Meer selbst mitten im Winter angenehm warm bleibt. Ein zusätzlicher Bonus für Reisende ist, dass es hier weder Schlangen noch nervende Sandfliegen gibt. Selbst lästige Quallen sind unbekannt, womit unbehelligtes Schwimmen im offenen Meer oder Schnorcheln und Tauchen in den subtropischen Riffbänken garantiert ist.

Strandschönheiten

Einen kurzen Spaziergang von der Hauptsiedlung entfernt bietet Neds Beach gute Möglichkeiten zum Schnorcheln. Der flache Sandstrand ist auch für Kinder ideal. Sie können am Ufer planschen oder über einem farbenfrohen Kaleidoskop von Fischen und entlang eines kleinen Korallenriffs schnorcheln. Masken, Flossen und Schnorchel werden am Strand gegen eine kleine Spende in einer «Honesty Box» aufbewahrt: Besucher leihen sich das Material aus, geniessen die Unterwasserwelt und legen die Ausrüstung samt ein paar Dollars vor der Rückkehr ins Hotel wieder in die Box. Was sich wie ein Relikt aus vergangenen Tagen anhört, funktioniert im 21. Jahrhundert noch immer prima.

Zum hübschen Strand North Bay führt ein etwas anstrengender Weg von der Hauptsiedlung über einen Bergrücken. Aber die Mühe lohnt sich, denn die Aussicht auf North Beach und Mount Eliza ist einmalig. Vom Strand aus können Besucher grosse Schwärme von Seevögeln beobachten, kurze Wanderungen zu weiteren Aussichtspunkten unternehmen oder einfach einen entspannenden Tag am weissen Sandstrand verbringen. Auch hier ist die Unterwasserwelt eindrücklich und vollkommen ungestört. Wer ins Wasser steigt, bekommt eine bunte Vielfalt an Fischen, Rochen und farbenfrohen Korallen zu Gesicht. Mit etwas Glück begegnet man sogar Schildkröten, die sich oft in der geschützten Bucht aufhalten.
Enthusiastische Surfer und Bodyboarder pilgern zum Blinky Beach, um das zu erleben, was Einheimische «Champagne Surf» nennen. Der an der Ostseite gelegene Strand ist der beliebteste Punkt für einen Wellenritt. Der unberührte, weisse Strand ist auch ein idealer Ort für ein entspanntes Picknick, erfrischendes Planschen im türkisen Wasser oder gemütliches Strandangeln.

Mount Gower – beinahe alpin

Mit 875 Metern ist Mount Gower die höchste Erhebung auf der Insel. Der Berg gilt als eine der besten Tageswanderungen in ganz Australien, die zwar anstrengend ist, aber die Mühe mit unvergesslichen Ausblicken reichlich belohnt. Der achtstündige Ausflug enthält unter anderem seilunterstützte Aufstiege und schwindelerregende Höhenunterschiede auf kurzer Distanz. Wanderer legen rund 14 Kilometer durch zerklüftetes Gelände zurück und begegnen dabei einigen der seltensten Pflanzen- und Tierarten der Insel. Von der Spitze des Gipfels aus, inmitten eines geheimnisvollen Nebelwaldes, eröffnen sich atemberaubende Ausblicke auf das südliche Ende der Insel und den tiefblauen Südpazifik, dessen Brandung oft in dieser luftigen Höhe noch zu hören ist. Es empfiehlt sich, die Wanderung zum höchsten Berg der Insel im Rahmen einer geführten Tour zu unternehmen.

Grenzenlose Aussicht

Zwei Wege führen zum Transit Hill, der sich ungefähr in der Mitte der Insel befindet. Der Spaziergang beginnt in der Nähe des Verwaltungszentrums und führt via dem malerischen Blinky Beach auf einem schmalen Pfad zu einem Aussichtspunkt. Der Rundweg dauert etwa eine Stunde und lohnt sich alleine wegen des fantastischen Rundumblicks.
Tropische Rotschwanzvögel, die in der Luft anmutig ihr Balzritual vollziehen, sind zwischen September und Mai häufig vom Aussichtspunkt Malabar zu beobachten. Die dramatisch in den umgebenden Ozean abfallenden Klippen beherbergen den weltweit grössten Nistplatz dieser Vogelart. Malabar liegt im Norden von Lord Howe Island und bietet ebenfalls fantastische Ausblicke. Das Panorama der hoch aufragenden Vulkangipfel Mount Lidgbird und Mount Gower im Süden kontrastiert mit dem Blick zu den im Norden vorgelagerten Admiralty Islands. Der zweistündige Hin- und Rückweg aus der kleinen Hauptsiedlung führt durch dichte Palmenwälder, in denen Muttonbirds (Hammelvögel) ihre Erdhöhlen haben.

Wie ein Aquarium

Rund um Lord Howe Island befinden sich die südlichsten Korallenriffe der Welt. Eine einzigartige Mischung aus gemässigten und tropischen Meeresströmungen ermöglicht es einer unvorstellbar grossen Vielfalt an Korallen, Riff-Fischen, grossen Hochseefischen und zarten, wirbellosen Tieren,
in diesem unvergleichlichen Ökosystem zu gedeihen. Viele Fisch- und Korallenarten kommen nirgendwo sonst auf dem Planeten vor.
Eine Viertelstunde mit dem Boot entfernt liegt eine faszinierende Gruppe vulkanischer Formationen vor der Nordküste. Die Admiralty Islands sind grosse, von Korallenriffen umgebene Felsnadeln. Hier tummeln sich grosse Fischschwärme in Tiefen von 15 bis 40 Metern. Taucher schätzen die Admiralty Islands, weil sie hier einige der besten Tauchplätze Australiens vorfinden. Noddy Island, Rupert’s Reef, Sugarloaf Island, Bombora und North Rock sind nur eine Auswahl von Tauchplätzen, welche die schier unglaubliche Vielfalt der hier beheimateten Meereslebewesen zeigen.

Der Insidertipp: Unterkunft vom Feinsten – Capella Lodge

Das Motto «wenn schon, denn schon» passt wie massgeschneidert zur spektakulärsten Unterkunft auf Lord Howe Island. Capella Lodge ist reiner
Luxus, aber tiefenentspannt. Das Boutique-Hotel bietet atemberaubende Ausblicke aufs Meer und die Berge, während Gäste die stilvolle und gleichzeitig entspannende Atmosphäre geniessen. Die luxuriöse, in einem elegant leichten Stil konzipierte Lodge verfügt über lediglich neun Suiten, ein Restaurant und einen kleinen Spa-Bereich. Vom Restaurant mit seinen überdimensionierten Fensterfronten eröffnet sich eine traumhafte Aussicht. Elegante, modern eingerichtete Suiten bieten Unterkunft für zwei bis vier Personen.

Weitere Informationen
www.lordhoweisland.info

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