Skip to main content

Finnland

Der Weihnachtsmann und sein Postamt

Rovaniemi liegt direkt am Polarkreis und ist umgeben von einem Labyrinth aus Seen, Flüssen und unendlichen Wäldern. Nahe der finnischen Stadt betreibt der Weihnachtsmann sein höchsteigenes Postamt.

 

Und es gibt ihn doch

Joulupukin Pääposti, 96930 Napapiiri, Finnland – mit dieser Adresse versehen treffen Briefe von überallher garantiert beim Weihnachtsmann ein. Santa, wie der Weihnachtsmann genannt wird, verbringt die meiste Zeit in Rovaniemi, um sich um Weihnachtspost aus aller Welt zu kümmern. Vor Weihnachten entschwebt er im Dunkel der Nacht auf seinem von Rentieren gezogenen Schlitten, um überall auf der Welt den Kindern Geschenke zu überbringen.

Rovaniemi ist eine mittelgrosse Stadt mit 65’000 Einwohnern. Die Hauptstadt der nordfinnischen Region Lappland gilt als Tor zum Norden des Landes. Forstwirtschaft, holzverarbeitende Industrien, der Abbau von Erzen sowie Tourismus stellen das wirtschaftliche Rückgrat der Region dar. Unternehmerisch dominiert allerdings ein gemütlicher alter Mann mit Lesebrille und Rauschebart das Geschehen. Der grösste Wirtschaftsfaktor der Region ist nämlich der Weihnachtsmann. Um ihn und sein Postamt zu besuchen, reist pro Jahr eine halbe Million Menschen aus allen Ecken des Planeten nach Rovaniemi. Tourismus bietet vielen Einheimischen sichere Arbeitsplätze und ein gutes Auskommen.

Die Heimat der Postelfen und Wichtel

Die Statistik besagt, dass beim Weihnachtsmann seit 1985 rund zwanzig Millionen Briefe aus genau 199 Ländern rund um den Erdball eingetroffen sind. Im Verkaufsraum seines Postamts ausserhalb von Rovaniemi erhält er tatkräftige Unterstützung von Postelfen, die spezielle Santa-Briefmarken verkaufen und auf ausgehende Karten und Briefe drücken. Sogar Wichtel, die in der finnischen Folklore einen grossen Platz einnehmen, sollen hinter den Kulissen zu Werk gehen. Nur so sei es möglich, die täglich etwa 1’500 eintreffenden Karten und Couverts zu sichten, geht die Geschichte. Weil aber die Realität ab und zu nicht einmal vor einer Sage haltmacht, ist die Poststelle des Weihnachtsmanns ein echtes Postamt, das von Posti, dem nationalen finnischen Postunternehmen, betrieben wird.
Im oberen Geschoss der Poststelle geleiten hilfreiche Elfen Besucherinnen und Besucher in eine geheimnisvolle Kammer, in der vor einer Reihe bequemer Sitzbänke ein ausladender roter Lehnstuhl steht. Und da ist er plötzlich, der Weihnachtsmann höchstpersönlich. Mit seinem schneeweissen Bart sieht er genauso aus wie auf tausend Bildern. Er begrüsst Kinder mit einem breiten Lachen und schüttelt Erwachsenen herzhaft die Hand. Nachdem er einer Gruppe aus allen Ecken des Planeten angereisten Touristen einen Einblick in sein geschäftiges Leben gegeben hat, heisst es «photo time». Für einen Obolus, der in den Unterhalt des Postamts fliesst, kann man sich mit dem Weihnachtsmann ablichten lassen. Diese Fotos sind wohl eines der beliebtesten Souvenirs in ganz Finnland.
Seit 2010 nennt sich Rovaniemi «offizielle Heimat des Weihnachtsmanns». Der Volksmund weiss zu erzählen, der gutmütige alte Mann sei vor dreizehn Jahren hergezogen und habe sich hier seine höchsteigene Poststelle eingerichtet. Mit seinem Umzug habe er seine wahre Heimat, den geheimnisvollen Berg Korvatunturi «Ohrenberg», verheimlichen wollen. Der Berg soll tatsächlich wie ein grosses Ohr geformt sein, welches die Weihnachtswünsche von Klein und Gross auf der ganzen Welt hören kann. Der Weihnachtsmann ist zwar dank seiner Magie ganzjährig im Santa Claus Village anzutreffen. Besonders reizvoll ist seine Siedlung jedoch im Winter. Tiefverschneite Landschaften, die kurzen Tage und die einladende Gemütlichkeit in den Läden, Restaurants und im Postamt verbreiten dann eine einmalige Stimmung.

Ein ganzes Dorf

Turmhohe Tannen ächzen unter der Last des Neuschnees. Entlang der Strasse türmen sich die von einem Pflug zur Seite gestossenen Schneehaufen wie unendliche Fabelwesen. Ausser dem tiefen Brummen eines Sattelschleppers, der plötzlich aus dem Dunkel der Polarnacht auftaucht, ist in der tief verschneiten Winterlandschaft kein weiteres Geräusch auszumachen. Zwischen den Gebäuden des Santa Claus Village funkeln Lichterketten in der klirrenden Winterkälte mit dem Sternenhimmel um die Wette.
Zum Santa Claus Village gehören neben dem legendären Postamt zahlreiche Läden, die Souvenirs und hochwertiges Kunsthandwerk feilhalten. Eine riesige kulinarische Auswahl in Restaurants, Cafés und Bars vervollständigt das Angebot. Mitten durch das Dorf des Weihnachtsmanns zieht sich auch der Polarkreis, der am Boden unübersehbar markiert ist. Diese imaginäre Trennlinie signalisiert die geografische Höhe, nördlich derer die Sonne an mindestens einem Tag im Sommer nicht untergeht und an einem Tag im Winter nicht über den Horizont lugt.
Nebenan erleben Besucherinnen und Besucher unvergessliche Begegnungen im Tierpark Elf’s Farmyard. Den Rentieren, Alpakas und Lamas scheint die klirrende Kälte nichts anzuhaben. Wer etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, kann Rentier- und Lama-Wanderungen durch das schneebedeckte Winter-Wunderland der Umgebung unternehmen.
In der Nähe befinden sich einige spektakuläre Unterkunftsoptionen, die vom Schneehotel über luxuriöse Villen und Apartments bis hin zum Wohnwagenpark für die Sommermonate reichen. Aber wie wäre es, das über den Himmel tanzende grüne Nordlicht aus einer Iglu-Unterkunft aus Glas direkt vom Bett aus zu bewundern, um anschliessend unter dem polaren Firmament einzuschlafen?
In Rovaniemi dreht sich das meiste um den Weihnachtsmann. Aber nicht alles, denn die Stadt ist sowohl im Winter wie im Sommer ein idealer Ausgangspunkt, um Teile der grossartigen Natur Finnisch-Lapplands zu entdecken.

Winter Wonderland

Im Herbst- und Winter reisen viele Touristen an, um Polarlichter zu sehen. Die faszinierende Aurora Borealis entsteht durch einen Sonnenwind aus elektrisch aufgeladenen Teilchen, die bei ihrer Kollision mit dem Erdmagnetfeld verschiedene Arten von Licht aussenden. Die häufigste Farbe ist grün, aber Nordlicht kann auch Schattierungen von Blau, Gelb, Rosa, Lila oder Rot aufweisen.
Das Arktikum in Rovaniemi beherbergt das Arktiszentrum der Universität Lappland mit dem dazugehörigen Regionalmuseum. Es ist gleichzeitig Sehenswürdigkeit und beliebtes Kulturobjekt. Ausstellungen entführen Besucher auf eine erlebnisreiche Tour durch Finnisch-Lappland und die arktischen Regionen. Als Wissenschaftszentrum vermittelt es ein umfassendes Bild der Geschichte, Natur und Kultur Lapplands und der arktischen Forschung.
Eisangeln, Schneeschuhwandern und natürlich die Sauna: Im Winter bietet Finnlands hoher Norden einige Möglichkeiten zum aktiv sein und entspannen. Finnen haben nicht nur einen ausgeprägten Sinn für Humor, sie mögen auch ausgefallene Ideen: Dazu zählt auch der Sprung in einen eisigen Fluss – selbst bei Lufttemperaturen von minus 30 Grad ein Riesenspass. Eingepackt in warme, vollständig wasserdichte Spezialanzüge lässt man sich gemächlich stromabwärts treiben und geniesst dabei den einzigartigen Blick auf die tiefverschneiten Uferlandschaften.
Etwa 200 Kilometer östlich liegt das bekannte Skigebiet Ruka-Kuusamo in Finnlands schneereichster Gegend. Zwar halten die maximal 500 Meter hohen Berge keinem alpinen Vergleich stand, aber die Region spielt einige winterliche Trumpfkarten aus. So gibt es an 200 Tagen im Jahr natürlichen Schnee und die Liftanlagen sind abends bis um 19 Uhr und am Freitag sogar bis 23 Uhr in Betrieb. Überlaufene Pisten und Anstehen an den Liften gibt es hier nicht; Ruka-Kuusamo bietet wartefreies Skivergnügen. Wer mit 35 Pisten noch nicht genügend Auswahl hat, kann sich auf 500 Kilometern bestens präparierten Loipen austoben. Die Hochebene des Ski-Paradieses wartet mit typisch finnischer Natur im Übermass auf: Tausende Seen, Flüsse, Wasserfälle und Berge mit Tälern und Schluchten und unermessliche Fichtenwälder prägen das Landschaftsbild. Der nahe Nationalpark Oulanka ist von einer artenreichen Flora und Fauna aus sibirischen und arktischen, aber auch südlichen Arten geprägt.

Sommerliches Outdoor-Paradies

Arktische Outdoor-Abenteuer sind nicht nur auf die schneebedeckte Jahreszeit beschränkt – endlose Sommertage lassen einfach noch mehr Zeit, um Biken, Wandern, Kanufahren oder Blockhütten-Abenteuer zu geniessen. Die Sommersaison in Rovaniemi dauert von Mai bis August.
Auf den unendlich scheinenden Seen und Flüssen in Finnisch-Lappland warten wunderbare Wasserabenteuer, die einem die Faszination der ursprünglichen Wildnis auf gemächliche Weise und aus einer anderen Perspektive näherbringt. Bootstouren auf den beiden Flüssen Ounasjoki und Kemijoki, Kanuwandern, Kajakfahren und sogar Wildwasser-Schlauchboot-Touren stehen zur Auswahl.
Bei einem Besuch einer Husky- oder Rentier-Farm bietet sich die Gelegenheit, die einheimische Fauna hautnah kennenzulernen. Diese beiden Nutztiere sind nicht nur für die Samen, die indigene Bevölkerung Lapplands, bedeutungsvoll. Die Rentierzucht stellt einen wichtigen Teil der finnischen Landwirtschaft dar. Schlittenhunde sind auch im 21. Jahrhundert für viele die erste Wahl, wenn es darum geht, im Winter zielgerichtet und schnell vorwärtszukommen. Auf geführten Touren durch die wunderbaren Waldlandschaften hat man auch die Gelegenheit, Elche zu beobachten. Diese scheuen Waldbewohner in freier Wildbahn zu erspähen, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Biken ist auch in diesem Teil Europas besonders beliebt geworden. So stehen Fat Bikes, Mountainbikes und Tourenräder mit oder ohne E zur Auswahl, um die nähere Umgebung Rovaniemis auf anspruchsvollen Trails, schattigen Waldwegen und ausgeschilderten Velorouten zu erkunden. Und gleich ausserhalb der Stadt liegt Ounasvaara, wo ein 18-Loch-Platz zu einer anspruchsvollen Runde Golf-Vergnügen einlädt.
Wer es gemächlicher angehen möchte und weniger auf sportliche Outdoor-Aktivitäten setzt, entspannt in einer finnischen Institution, die es in praktisch jedem Haushalt gibt: wenig ist so typisch für das Land im hohen Norden Europas wie die Sauna. Drei Millionen davon soll es im ganzen Land geben und so teilen sich statistisch gerade einmal zwei Finnen eine Sauna – was auch für Gäste genügend Platz und Auswahl lässt.

Weitere Informationen
www.visitfinland.com

Leave a Reply

13 + zehn =