ISCHGL
Wo Popkultur und Geschichte aufeinandertreffen
Es gibt sie, die Winterdestination, die alle Wünsche erfüllt. Schneesichere Bedingungen von November bis Mai, weitreichende Pisten, eine der besten Bergbahnen und Lifte in den Alpen und auch für Spass und das leibliche Wohl wird hier gut gesorgt. In Ischgl, dem Ibiza der Tiroler Alpen, kommen nicht nur Wintersportler auf ihre Kosten, sondern auch junge und junggebliebene Partylustige, alpine Bummler und seit einigen Jahren auch Fans der gehobenen Kulinarik. Letzteres dank der smarten Initiative «Der kulinarische Jakobsweg», die Feinschmecker aus der ganzen Welt anlockt. Doch der Reihe nach; begeben wir uns auf eine Zeitreise durch Ischgl und seine touristische Entwicklung.
14. Jahrhundert
Ischgl wird ein wichtiger Wallfahrtsort. Die Wallfahrtskirche St. Nikolaus, die im
14. Jahrhundert erbaut wurde, zieht immer noch Gläubige und Besucher an.
13. Jahrhundert
Erste schriftliche Erwähnung von Ischgl
Die Geschichte von Ischgl reicht Jahrhunderte zurück und ist eng mit der Entwicklung des Paznauntals und der Alpenregion verbunden. Wie archäologische
Funde belegen, war die Region bereits in der Bronzezeit besiedelt. Die erste schriftliche Erwähnung von Ischgl stammt jedoch aus dem 13. Jahrhundert.
Lange Zeit war Ischgl ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, dessen Bewohner vor allem von Viehzucht und Ackerbau lebten; die hochgelegenen Almwiesen in der Umgebung sind ideal für die Almwirtschaft.
15. Jahrhundert
Im 15.Jahrhundert begann dann der Bergbau in der Region eine bedeutende Rolle zu spielen. Insbesondere der Abbau von Blei und Silber war für Ischgl und das Paznauntal von wirtschaftlicher Bedeutung.
19. Jahrhundert
Ischgls Schmugglerroute
Ischgl und seine Umgebung, insbesondere die Region Paznaun in den Tiroler Alpen, waren in der Vergangenheit für Schmuggelaktivitäten bekannt. Während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts herrschte in dieser abgelegenen Bergregion eine beträchtliche wirtschaftliche Not, und der Schmuggel von Waren, insbesondere von Tabak und Kaffee, war eine Möglichkeit für die Bewohner, ihr Einkommen aufzubessern.
Die Nähe zur schweizerischen und italienischen Grenze machte diese Region besonders attraktiv für Schmuggler. Die schmalen Pässe und abgelegenen Bergpfade ermöglichten es den Menschen, Güter über die Grenzen zu transportieren, um Steuern und Zölle zu umgehen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Schmuggelroute in Ischgl besonders intensiv genutzt, als die Bewohner Lebensmittel und andere dringend benötigte Güter über die Grenzen schmuggelten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Diese Aktivitäten waren illegal, aber für viele Menschen die einzige Möglichkeit, in den schweren Zeiten zu überleben.
Heutzutage erinnert Ischgl an diese Schmuggelgeschichte mit Veranstaltungen und Museen, die die Geschichte der Schmuggelaktivitäten in der Region dokumentieren. Die Entwicklung des Tourismus in Ischgl und die Zusammenarbeit mit der Schweiz und anderen Nachbarländern haben die Notwendigkeit des Schmuggels beendet, aber die Erinnerung an diese historische Praxis ist Teil des kulturellen Erbes der Region.
Weiblicher
Pioniergeist
Die touristische Entwicklung Ischgls ist auch einer Frau zu verdanken: Katharina Parth. Die Mutter von Ischgl, wie sie auch genannt wird, sei die erste emanzipierte Frau des Paznaun gewesen. Geboren wurde Katharina im Jahr 1881, doch war sie ihrer Zeit stets voraus und zog durch, was sie sich in den Kopf setzte. So betrieb sie als erste Frau Alpenhütten am Grossglockner und am Ortler, zu einer Zeit als nur Männer Bergführer sein und Hütten pachten durften. Sie war es auch, die das erste Gästehaus der Region, mit fliessend warmem Wasser in jedem Zimmer, eröffnete. Eine Sensation zu dieser Zeit. Sie wurde 100 Jahre alt und führte das Gasthaus, heute das Hotel YSCLA, bis zu ihrem 90. Lebensjahr.
20. Jahrhundert
Top of the Mountain
Während des 20. Jahrhunderts durchlief Ischgl wie viele alpine Regionen in Österreich eine Transformation, im Zuge derer sich der Tourismus zu einer der wichtigsten Einnahmequellen entwickelte. 1972 erfolgte die Eröffnung der Silvretta-Seilbahn, die Ischgl mit der schweizerischen Gemeinde Samnaun verbindet und das grenzüberschreitende Skigebiet Ski-Raum Ischgl-Samnaun schafft.
Ab 1980 ziehen legendäre Après-Ski-Partys Menschen aus der ganzen Welt an und die Après-Ski-Kultur in Ischgl wird zu einem Markenzeichen des Ortes.
1995 findet ein Konzert des österreichischen Weltstars Udo Jürgens statt, das den Beginn der Konzertreihe «Top of the Mountain» markiert. Von nun an verwandelt sich das Dorf jeden Frühling und Herbst in eine riesige Open-Air-Bühne für Weltklasse-Konzerte. Grössen wie Elton John, Tina Turner und Robbie Williams hatten hier schon ihre Auftritte.
2009 – Der kulinarische Jakobsweg
Es kommen neue Pioniere mit neuen Ideen und sorgen für die stetige Weiterentwicklung der Destination. So etwa lokale und internationale Spitzenköche, die im Rahmen der Initiative «Kulinarischer Jakobsweg» Feinschmecker aus der ganzen Welt anziehen. Die Initiative dazu wurde 2009 von der Gemeinde Ischgl in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Paznaun-Ischgl ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das Wandern in den Tiroler Alpen mit der kulinarischen Vielfalt der Region zu verbinden, um Ischgl als Gourmet-Reisedestination zu etablieren. Der Plan ging auf und hat dazu beigetragen, die Region Paznaun-Ischgl als ganzjähriges Urlaubsziel zu fördern. Sie zeigt auch, wie die lokale Gemeinschaft und der Tourismussektor zusammenarbeiten können, um ein einzigartiges Erlebnis für Besucher zu schaffen.
2011
Ein neuer Luxus-Hotelkomplex, das Trofana Royal, wird eröffnet und trägt zur Positionierung von Ischgl als Premium-Reiseziel bei.
2016/17
Der Paznauner Taja wird eröffnet, ein einzigartiges Ausstellungs- und Informationszentrum zur Bergwelt und Kultur der Region.
Auf der Strecke zwischen dem Tiroler Ort Ischgl und der Schweiz wird nicht mehr geschmuggelt – heute wird Ski gefahren! Die in der Wintersaison 2016/2017 in der Silvretta Arena eröffnete Schmugglerrunde ist inzwischen eine der beliebtesten Skistrecken der Wintersportler.
2022 – Silvretta Therme
Der Bau dieser modernen Wellness- und Erholungseinrichtung dauerte drei Jahre. Eröffnung der Therme war am 8. Dezember 2022. Das architektonische Juwel setzt neue Massstäbe: In zwei Gebäuden befinden sich rund 1’000m2 Wasserflächen sowie ein über 1’500 m2 grosser Saunabereich, zwei Restaurants und eine Poolbar. Gut 75 Millionen Euro hat der neue Badetempel gekostet, die grösste Einzelinvestition in der Geschichte der Silvrettaseilbahn.
Das moderne Spa-Center hat dazu beigetragen, Ischgl als Ganzjahres-Reiseziel für Entspannung und Erholung zu etablieren und bietet einen angenehmen Kontrast zum lebendigen Après-Ski-Leben in der Region.
Unsere Tipps
Sehen
Von der Idalp aus gesehen, besteht die Welt aus Skigebieten. Wenn man nach Westen schaut, bemerkt man die langen Abfahrten, die zurück nach Ischgl führen. In Richtung Norden erhebt sich der eindrucksvolle Pardatschgrat mit seinem eleganten, verglasten Restaurantkomplex und dem Zugang zu der abgelegenen Abfahrt durch das Velill-Hochtal. Blickt man nach Osten, erstreckt sich die Schweizer Seite zwischen dem Viderjoch und dem Alptrider Sattel, wo die zweistöckige Gondel aus Samnaun wie ein spitz zulaufendes Dach heraufkommt. Schliesslich zeigt der Blick nach Süden auf den über 2’800 Meter hohen Palinkopf und den fast gleich hohen Piz Val Gronda, der erst seit einem Jahrzehnt über eine Seilbahn für Variantenfahrerinnen erreichbar ist. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer Weg zur Heidelberger Hütte, einer legendären Unterkunft des Alpenvereins, die bei Skitourengehern und Bergwanderern gleichermassen beliebt ist.
Schmecken
Im Restaurant Heimatbühne des Hotels Trofana Royal präsentieren Chef Martin Sieber und Team das raffinierte Menü «Talabfahrt». Eine fantasievolle, erlebnisreiche kulinarische Reise, bei der jeder Gang eine Einkehr repräsentiert und vom Chef höchstpersönlich am Tisch erklärt wird. Serviert werden neu interpretierte Klassiker wie Blutwurst, Gerstlsuppe und Sonntagshenderl. Lehrreich, kreativ, köstlich und unvergesslich.
Schlafen
Klein aber fein ist das Anfang 2023 neu eröffnete Hotel Zalwonder, ehemals Hotel Martha. Betrieben wird es von der herzlichen Familie Häusler, die ihren Gästen ein vertrautes und freundschaftliches Gefühl vermittelt. Das Essen vom Buffet ist erstaunlich gut, es wird viel Wert gelegt auf frische, lokale Produkte.
Der hoteleigene Spa ist mit zwei Saunas, einem Dampfbad, einer Infrarotbank und einem SkyPool ausgestattet. Wem das zu wenig ist, der begibt sich in die Silvretta Therme, die nur wenige Gehmeter entfernt liegt.