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Oberlausitz

Eine Reise ins Mittelalter

Advertorial

So kommt es den Reisenden vor, wenn sie nach dem Trip ganz in den Osten Deutschlands in einer der zum Oberlausitzer Sechsstädtebund gehörenden Orte ankommen. Die Oberlausitz im Bundesland Sachsen hält für seine Besucherinnen und Besucher eine Fülle an überraschenden Entdeckungen bereit: historisch wertvolle Städte wie Görlitz und Bautzen, prachtvolle Parkanlagen wie den Muskauer- oder den Rhododendronpark, das lebendige Kulturgut der Sorben, des kleinsten slawischen Volkes.

D ie Lage an den Grenzen zu Tschechien im Süden und Polen im Osten widerspiegelt sich in der Offenheit der Oberlausitzer gegenüber anderen Kulturen und Gepflogenheiten. Es ist ein Dreiländereck mit grossem Überraschungs-Potential. Leider konnte das Seazen-Team nur gerade zwei dieser Städte besuchen. Aber diese zwei und deren Umgebung können Bücher füllen. Da ist nur schon die Geschichte der Lausitz mit den zahlreichen UNESCO-Titeln: Wir treffen auf vier erlebbare UNESCO-Stätten, ein von der UNESCO ausgezeichnetes immaterielles Kulturerbe der Menschheit und zwei Lausitzer Besonderheiten, die im Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes durch die Deutsche UNESCO-Kommission aufgenommen wurden. Neu dazugekommen sind vor wenigen Monaten die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeinde als Welterbestätte. Doch zuerst ein kleiner Blick in die Geschichte:
Man weiss heute, dass in der Zeit von 200 bis 400 n. Chr. die Germanen in diesem Gebiet herrschten, dass danach bis ungefähr im Jahr 700 kaum Siedlungen entstanden. Doch seither ist die Region immer besiedelt und hat eine entsprechend abwechslungsreiche Geschichte mit zahlreichen Herrschaftswechseln erlebt. Mal war es polnisch, dann gehörte es zu Ungarn und nach dem durch den Prager Fenstersturz ausgelösten Dreissigjährigen Krieg kam es zu Sachsen. Und Bautzen wurde zum politischen Zentrum der Sorben, dieses wohl kleinsten slawischen Volkes.

„Die Oberlausitz hält für Besucher überraschende Entdeckungen bereit: historische Städte wie Görlitz und Bautzen, prachtvolle Parkanlagen und das Kulturgut der Sorben.“

Bautzen. Stadt der Türme

Beeindruckende 17 Türme zählt die mittelalterliche Spree-Stadt, und die Kirchtürme sind da nicht einmal miteinberechnet. Auf einem ausgeschilderten Geschichtspfad lassen sich diese Zeitzeugen in der Altstadt besichtigen. Auf gar keinen Fall verpassen darf man den «Reichenturm». Das aus dem 14. Jahrhundert stammende, 56 Meter hohe Bauwerk, gilt mit seiner Neigung von 1,41 Metern als «der schiefe Turm von Deutschland».  Der höchste Turm gehört aber einem Gotteshaus, dem St. Petri Dom, der grössten Simultankirche Deutschlands. 1543 wurde ein erster Vertrag ausgehandelt, der das Miteinander der katholischen und lutherischen Kirchgemeinde im selben Haus erstmals regelte. Die beiden Kirchenabteilungen sind nur durch eine flexible Schranke voneinander getrennt. Ein Vorbild gegen die vielen Kriege der Neuzeit, die nicht zuletzt auf religiösen Motiven basieren. Bei Bautzen fand darüber hinaus die letzte grosse Panzerschlacht des 2. Weltkrieges statt und hinterliess bedauerlicherweise ihre Spuren.

Und dann ist da noch die unrühmliche Stasi-Vergangenheit. Im Gefängnis Bautzen II – dem Alcatraz der DDR – inhaftierte die Stasi Regimekritiker, Fluchthelfer, Spione und andere missliebige Personen. Die Gedenkstätte steht wie kaum etwas anderes für Unrecht und Verfolgung in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. Heute werden Führungen zum Teil mit ehemaligen Häftlingen des Gefängnisses durch die Gedenkstätte angeboten. Die Erzählungen der direkt Betroffenen lassen einen erschauern und die menschenunwürdigen Haftbedingungen zumindest teilweise nachvollziehen. Die ständige Ausstellung dokumentiert die Leiden der Opfer brutal offen und zeigt die politisch-historischen Zusammenhänge auf. Auf der eindrücklichen Führung kann man die im Original erhaltenen Arrestzellen, der Isolationstrakt und die beengenden Freiganghöfe der früheren MfS-Sonderhaftanstalt (Ministerium für Staatssicherheit) auf sich wirken lassen.

Ganz in der Nähe befindet sich ein weiterer Ort mit düsterer Vergangenheit: Der Karnickelberg. Woher der Name kommt ist nicht geklärt, aber er steht nicht im Zusammenhang mit den schrecklichen Geschehnissen zur Zeit der sowjetischen Besatzung. Hier ruhen 248 Opfer der sowjetischen Gewaltherrschaft. Sie stehen stellvertretend für über 3000 Häftlinge, die zur Zeit der sowjetischen Speziallager (dieser Begriff erinnert ans Zeitgeschehen in der Ukraine) nach 1945 nackt, anonym und würdelos in Massengräbern verscharrt wurden.

„Der Muskauer Park, eine 830ha grosse Anlage, ist der grösste Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil.“

Görlitz. Stadt der Baudenkmäler

Rund 4’000! restaurierte architektonische Schätze beherbergt die grösste Stadt der Oberlausitz. Ob Gotik, Renaissance, Barock oder Jugendstil – Görlitz bietet das ganze Spektrum aus 500 Jahren europäischer Architektur- und Baugeschichte. Imposant sind die prunkvollen Hallenhäuser, die in früheren Zeiten Tuchhändlern als Kontor und zur Präsentation ihrer kostbaren Waren dienten.  Reich verzierte Eingangsportale und die typischen Sitznischen auf die Hauptstrasse raus – der gewiefte Händler wollte ja keinen zahlungskräftigen potentiellen Kunden verpassen – zeugen von der Bedeutung der Stadt an der Via Regia, der bedeutendsten Handelsstrasse des Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Via Regia und die daran lebenden Händler stehen am Ursprung des Reichtums dieser Stadt. Am Ober- und Untermarkt und in der Brüder-, Weber- und Neissstrasse verzaubert der mittelalterliche Prunk die Gäste.

Aber die Stadt lebt nicht nur vom «Gestern». Görlitz hat sich zu einem Hotspot des europäischen Filmschaffens entwickelt. In «Görliwood» wurden so bekannte Filme gedreht wie «Inglorious Basterds», die Krimireihe «Wolfsland», der Kultfilm «Grand Budapest Hotel» oder «Der Vorleser» mit Kate Winslet in der oscargekrönten Hauptrolle.

Görlitz hat sich mit dem nur durch die Neisse getrennten polnischen Zgorzelec 1998 offiziell zur Europastadt erklärt und damit die nach dem zweiten Weltkrieg angefangene, zaghafte Annäherung abgeschlossen. Hier erlebt man hautnah, wie Menschen zweier Nationen Grenzen überwinden können.

UNESCO Auszeichnungen

Das UNESCO Welterbe der Region ist der Muskauer Park, mittendrin ein wunderbares Schloss. Die 830 ha grosse Anlage ist der grösste Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil. Geschaffen vor rund zweihundert Jahren von Hermann Fürst von Pückler-Muskau, seines Zeichens Standesherr, Weltreisender und passionierter Landschaftsarchitekt. Wer durch Park und Schloss schlendert, entdeckt an jeder Ecke neue faszinierende Perspektiven und Ansichten.

Weitere UNESCO-Titel wurden dem Geopark Muskauer Faltenbogen, dem Biosphärenreservate der Oberlausitzer Heide und dem Spreewald verliehen, und da ist noch das einzigartige UNESCO Kulturerbe, der Blaudruck. Seit dem 17. Jahrhundert wird in der Lausitz Leinen und Baumwolle mit einem Verfahren blau gefärbt, das noch heute bei den Besuchern Erstaunen und Freude auslöst. Vor allem die prächtigen sorbischen Trachten sind ohne Blaudruck undenkbar.

Land der Sorben

Noch rund 60’000 Sorben leben heute in Sachsen und Brandenburg. Ihre Vorfahren sind slawische Stämme, die sich im Zuge der Völkerwanderung in der Region ansiedelten. Durch Assimilation und zielgerichtete Germanisierung verkleinerte sich das ursprüngliche Siedlungsgebiet immer mehr. Aber den Nachkommen der oberlausitzer Milzener und der niederlausitzischen Lusizer ist es gelungen, Sprache und Kultur bis in die Gegenwart zu retten und zu erhalten.

In Bautzen gibt es heute noch sorbische Schulen, von der Grundschule bis zum Gymnasium und alle Strassen, Plätze und öffentlichen Bauten sind sowohl deutsch wie auch sorbisch beschriftet. Im sorbischen Museum lässt sich die Geschichte des slawischen Stammes seit dem 6. Jahrhundert bis heute nachverfolgen. Und wer sich ein wenig mehr Zeit nimmt, findet in kleinen Dörfern immer wieder typische sorbische Veranstaltungen wie das Osterreiten, das Hahnschlagen oder die Vogelhochzeit. Nicht zu vergessen die sorbische Küche: Im Restaurant Wjelbik in Bautzen wird man von den Sorbinnen und Sorben aufs Feinste kulinarisch verwöhnt.

Mehr Informationen unter:

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